Heute möchte ich Euch gerne eine etwas andere Einrichtung vorstellen. Der 1994 eröffnete Haustierhof Reutemühle in Überlingen-Bambergen, auch Bodenseezoo genannt, befindet sich ganz in der Nähe des Bodensees. Auf dem rund 50 ha großen Gelände werden etwa 180 verschiedene Tierarten gezeigt. Den Schwerpunkt bilden hierbei seltene oder vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen. Nach eigenen Angaben ist der Zoo der artenreichste Bauernhof Deutschlands und steht im Guinness-Buch der Rekorde als größte Sammlung aussterbender Rassen. Neben zahlreichen Nutztieren werden aber mittlerweile auch verschiedene Exoten gezeigt.
Betritt man den Hof befindet man sich auf einem alten Bauernhof-Gelände. Hier ist auch die kleine Gastwirtschaft angesiedelt, die zu dem Hof gehört. Und auch das erste Gehege, dass einen recht ungewöhnlichen Besatz aufweist, ist hier zu finden. In einem Gehege, dass wie eine alte Bauernwohnung eingerichtet ist, werden verschiedene Hauskatzenrassen gehalten. Unter ihnen sind zum Beispiel die Heilige Birma, Bengalkatzen, Kartäuserkatzen und einige weitere. Direkt hinter diesem Gehege befindet sich ein Taubenschlag mit allerlei verschiedenen, freifliegenden Taubenrassen und auch die ersten freilaufenden Hühner kamen uns bereits hier entgegen. Auf die einzelnen Arten möchte ich bei diesem Bericht nicht eingehen, da das denn Rahmen sprengen würde, ein paar Besonderheiten werde ich aber dennoch hervorheben. Zur Rechten leben in einem kleinen Gehege mit Goldfischteich eine Gruppe Erdmännchen. In direkter Nachbarschaft in zwei Volieren Lisztäffchen und Weißbüscheläffchen. Gegenüber sind mehrere Rondelle mit weiteren Volieren. Hier leben sehr viele verschiedene Hühner-, Tauben-, Sittich- und Entenrassen. Auch verschiedene Fasane und Pfauen sind hier untergebracht. Weiter geht es zu einem Gehege für Zwergziegen, die auch gestreichelt und mit am Eingang erhältlichem Futter gefüttert werden können. Kleine Stallungen für verschiedene Schweinerassen wie das Duroc, oder das Angler Sattelschwein, sowie kleinere Freianlagen für eine ganze Menge Enten-, Gänse,- Schwäne- und Hühnerrassen findet man in diesem Bereich ebenso wie eine Voliere für Fuchsmangusten und Gehege für Zwergotter, Pinselohrschweine, Hausrentiere und Grönländer Nutrias (in Deutschland nur hier zu sehen). Passiert man diesen, zugegeben etwas beengten Bereich des Parks gelangt man über eine kleine Brücke zu den weiteren Anlagen des Haustierhofes. Hier ändert sich das Bild nun schlagartig. Große Freianlagen für Ziegen-, Schaf- und Rinderrassen soweit das Auge reicht. Direkt zu Beginn wird man von den Girgentana-Ziegen begrüßt. In diesem wesentlich offeneren Areal des Parks gibt es einen großen Rundweg für den wir in etwa 2,5 Stunden benötigt haben. Allerdings waren wir ohne Kinder dort und gut zu Fuß. Mit Kindern dürfte es schwer werden diese Zeit einzuhalten, da es an jeder Ecke Spielgeräte für die kleinen Gäste gibt. Entlang des Rundwegs kommt man an vielen weitläufigen Anlagen für Nutztiere vorbei, zwischendurch findet man aber auch hier immer wieder Exoten, die man auf einem Bauernhof nicht gerade erwartet hätte. Neben seltenen Rassen wie dem Allgäuer Gurtenvieh, der Pfauenziege, der Bündner Strahlenziege, der Roveziege, der Vierhornziege und vielen weiteren leben hier auch große und kleine Maras, Stachelschweine, Baumstachler, Korsakenfüchse, Agutis, verschiedene Hörnchen, Afrikanische Quastenstachler, Gürteltiere und weitere Exoten. Auch hier finden sich immer wieder Volieren mit verschiedenen Sittichen, Hühnern, Enten usw. Der Park hält alleine schon etwa 30 verschiedene Schaf- und Ziegenrassen. Viele der Tiere dürfen auch Gefüttert und gestreichelt werden. Am Ende des Rundgangs gelangt man vorbei an der Ponyreitbahn und den Mazedonischen Zwergeseln wieder in Richtung Ausgang. Hier gibt es dann auch noch mal die Möglichkeit sich die Stallungen von innen anzusehen. Für eine komplette Liste der gehaltenen Tierarten empfehle ich die Zootierliste zu verwenden ;)
Mein Fazit:
Für Fans bedrohter Nutztierrassen ist der Haustierhof Reutemühle ein echtes Eldorado. Aber auch Familien mit Kindern kommen hier voll auf ihre Kosten. Der Eintrittspreis erscheint anfangs etwas hoch, angesichts der schieren Anzahl der gezeigten Arten und des tollen Zustandes der Gehege ist er es aber auf alle Fälle wert! Im vorderen Bereich direkt hinter dem Eingang ist der Weg noch gepflastert, im Bereich der großen Freigehege allerdings nur noch geschottert. Wer mit Rollator und Co. unterwegs ist könnte eventuell leichte Schwierigkeiten bekommen. Dafür gibt es allerdings keine größeren Steigungen im Park. Für mich ist in Zukunft definitiv ein weiterer Besuch dieser besonderen Einrichtung geplant, da es meiner Meinung nach einfach nicht schaffbar ist alle dort gezeigten Arten an einem einzigen Tag zu sehen.