Zoo Heidelberg

veröffentlicht am 28.06.2020

Heute möchte ich Euch den Zoo Heidelberg etwas näher bringen. Mein erster Besuch war im Jahre 2016, mein letzter vor eineinhalb Wochen. Der Zoo gehört gerade auch wegen der kurzen Anfahrt zu einem der Zoos, die ich mindestens einmal jährlich besuche.

​Die Anfahrt gestaltet sich als einfach und es stehen genügend Parkplätze vor dem Haupteingang, sowie im angrenzenden Parkhaus zur Verfügung. Der Zoo Heidelberg wurde 1934 offiziell eröffnet, litt in der Anfangszeit aber an Geldmangel, was sich durch die Kriegsjahre dann weiter verschärfte. Ein Bombenangriff bei dem der Zoo beinahe völlig zerstört wurde bedeutete dann beinahe das Aus des noch recht jungen Zoos. In den Folgejahren konnte er sich nur langsam entwickeln und auch heute merkt man noch an der ein oder anderen Stelle, dass ihm diese Zeit noch etwas nachhängt. Erst mit dem Wechsel der Leitung 1972 ging es etwas aufwärts und bestehende Anlagen konnten erneuert und neue Anlagen gebaut werden. Heute beherbergt der Zoo etwa 2500 Tiere in 155 verschiedenen Arten wobei der Großteil (etwa 80 Arten) auf die Gruppe der Vögel fallen. Der Zoo Heidelberg beteiligt sich an mehreren Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen.

​Den Park betritt man durch ein recht neues, großes und modern gestaltetes Eingangsgebäude. Im Zoo angekommen steht man dann auch schon direkt vor dem ersten Gehege. Hier wird man mit etwas Glück von den Syrischen Braunbären "Martin" und "Ronja" begrüßt, welche zusammen mit Korsakenfüchsen eine Anlage bewohnen, die auch von außerhalb des Zoos einsehbar ist. Nun geht man durch das historische Eingangsportal des Zoos und befindet sich erst jetzt im eigentlichen Zoo. Meinen Besuch starte ich von hier meistens nach rechts. Hier befindet sich etwas versteckt der Eingang zur begehbaren Watvogel-Anlage. In diesem mit einem Wellenbecken, einem Leuchtturm und Strandkörben ausgestatteten Gehege leben verschiedene Möwenvögel und Watvögel wie z.B. die Inkaseeschwalbe, oder der Säbelschnäbler. Auch zwei Arten der Meerenten leben hier. Verlässt man diese Voliere auf der anderen Seite wieder, so steht man bereits vor dem ersten Highlight. Nämlich den beiden Gehegen der Östlichen Ringelschwanzmungos. Die aufgedrehten madagassischen Raubtiere sind tagaktiv und man kann sie meist wunderbar beim Herumtollen beobachten. Direkt daneben befindet sich die Anlage der Fossa. Biegt man nun noch vor dem kleinen Weiher rechts ab, so kommt man zu einem weiteren Gehege der Fossa, anschließend vorbei an den Alpakas in Richtung der Riesenseeadlervoliere. Folgt man nun dem Weg etwas weiter so kommt man vorbei an zwei Anlagen für südliche Hornraben auf die Rückseite des Afrikahauses, wo sich auch der Eingang des selbigen befindet. Im Haus selber gibt es verschiedene Terrarien, sowie die Stallungen der afrikanischen Huftiere zu sehen. Toiletten befinden sich im Eingangsbereich des Hauses. Zurück dem Weg weiter folgend bekommt man dann den ersten Blick auf die große Afrikaanlage, auf der Große Kudus, Blessböcke, Damara-Zebras, Rosapelikane und Perlhühner leben. Auch ein kleiner Spielplatz befindet sich hier. Durch eine alte Elefantentransportbox, in der man allerhand über die Tiere lernt gelangt man an einen großen Volierenkomplex. Die erste dieser Volieren ist begehbar. Hier leben Ruderenten, Sonnenrallen, weitere kleinere Vogelarten und Faultiere , wobei letztere sich meist im ebenfalls einsehbaren Innengehege aufhalten. Vorbei an weiteren Volieren mit teils sehr kostbaren und seltenem Besatz wie etwa Papua-, Lozon-Tariktik- und Visayas-Tariktikhornvögeln oder den in Deutschland nur hier zu sehenden Braunbrust-Flughühnern gelangt man zu den beiden Außengehegen der Zwergotter, sowie der Malaiischen Binturongs. Ebenfalls befindet sich hier der Eingang in das Elefantenhaus. Auf der Anlage der Elefanten lebt deutschlands einzige Jungbullengruppe, in der die Jungbullen der asiatischen Elefanten aus verschiedenen Zoos zusammen in einem Verband leben können, wie sie es auch in der freien Natur machen würden. Läuft man einmal um die Elefantenanlage herum so gelangt man zu zwei kleineren Volieren, in denen einheimische Vogelarten untergebracht sind. Ebenfalls befindet sich hier das Gehege der Feldhamster, sowie ein Mäusehaus und etwas abseits das Gehege für Waschbären und Europäische Nerze. Auf der nun kommenden ehemaligen Luchsanlage leben aktuell zwei Mandschurenkraniche. Vorbei an einem großen Weiher mit Kuba-Flamingos und allerlei Wassergeflügel kommt man nun zu den Raubkatzen des Zoos. Das erste Gehege an dem man hierbei vorbeikommt gehört den Tibet-Goldkatzen, welche es in Deutschland nur hier zu sehen gibt. Das heißt wenn man sie denn mal sieht, denn das Gehege ist sehr gut strukturiert und dicht bepflanzt wodurch man die ohnehin schon sehr scheuen Tiere nur äußerst selten zu Gesicht bekommt. Ein Stückchen weiter befindet sich das Großkatzenahus. Hier leben Sumatratiger, Streifenskunks und auf einer 2019 eröffneten großen Freianlage zwei Berberlöwen. Vor der alten Freianlage der Löwen , welche gelegentlich noch zum Absperren der Tiere Verwendung findet, befindet sich ein Wasserspielplatz für die kleinen Gäste des Parks. Im Großkatzenhaus selbst gibt es noch einige kleinere Terrarien. An das Gehege der Berberlöwen gliedert sich eine große Anlage für Erdmännchen und Stachelschweine an. In Volieren rings herum leben Milchuhus, Geierraben, Kolkraben und Europäische Uhus. Hat man das Gehege der Raubkatzen nun umrundet und begibt sich wieder auf den Rundweg, so kommt man vorbei an Gehegen für Keas und Varis zu einer großen Anlage auf der Ostchinesische Schopfhirsche, Kleine Pandas und Schildkröten leben. Biegt man nun wiederum rechts ab und folgt dem Weg so läuft man vorbei an der Anlage für die Trampeltiere, sowie dem Gehege für die Aldabra-Riesenschildkröten geradewegs auf das Bassin der Mähnenrobben zu. Hier finden, wie auch an anderen Stellen im Park regelmäßig Schaufütterungen statt. Direkt daneben befindet sich die begehbare Ibis-Voliere. Hier leben Waldrappen, Braune Sichler, Enten und Rallenreiher. in Einer Voliere nebenan leben zudem noch Rote Sichler und Löffler. Hat man diesen Bereich passiert und befindet sich wieder auf dem Rundweg, so kommt man vorbei an einem kleinen Gehege für Präriehunde, der Anlage für Rote Riesenkängurus und dem Streichelzoo direkt zum großen Affenhaus des Zoos. Hier leben eine fünfer Seniorengruppe Schimpansen bestehend aus dem Männchen "Epulu", sowie den vier Weibchen "Susi", "Lulu", "Conny" und "Heidi", Eine Gruppe Flachlandgorillas, die von dem stattlichen Silberrücken "Bobo" geführt wird, sowie verschiedene kleinere Primatenarten wie Kattas, oder Kaiserschnurrbarttamarine. Zusammen mit den Kattas lebt deutschlands einziger Kronensifaka "Daholo" und seit 2019 gibt es noch eine Gruppe Weißnackenmangaben. Auch bewegen sich verschiedene Vögel frei im Affenhaus. Wo das Gehege der Lemuren noch recht groß und schön gestaltet ist, empfinde ich persönlich die Unterbringung der Menschenaffen als nicht mehr zeitgemäß. Die Gehege sind zwar sauber und zumindest die Innengehege sind gut strukturiert, gerade aber die Außengehege sind meiner Meinung nach recht klein und trostlos eingerichtet. Auch das Gittergehege der Mangaben könnte deutlich schöner gestaltet sein. In der Vergangenheit hat sich der Zoo bereits von seinen Orang-Utans getrennt die ebenfalls in diesem Haus gehalten wurden. Wie die Zukunftspläne für die anderen Menschenaffen aussehen weiß ich allerdings leider nicht. Hinter dem großen Affenhaus liegt die neue Anlage für Poitou-Esel, allerdings ist diese aktuell auf Grund der Wegführung in Coronazeiten etwas umständlich zu erreichen. Begibt mann sich nun wieder in Richtung Ausgang so kommt man vorbei an der Anlage für verschiedene Hausschweine und kleineren Gehegen für Meerschweinchen und Zwergkaninchen zu einem weiteren, deutlich kleineren Affenhaus. Hier leben beispielsweise Hulmans, Roloway-Meerkatzen und Goldgelbe Löwenäffchen. Aber auch hier empfinde ich die Außengehege der Tiere als nicht mehr wirklich zeitgemäß, da auch sie zu klein scheinen. Zusätzlich leben in dem Haus ein weiblicher Ringelschwanzmungo, sowie ein Kugelgürteltier. Auch ein paar kleine Terrarien haben hier ihren Platz gefunden. Direkt neben diesem Haus gibt es eine große Anlage für Rhesusaffen, hier zeigt sich wie toll Primatenhaltung doch eigentlich aussehen kann. Ein großer Abenteuerspielplatz, sowie ein Kiosk befinden sich in direkter Nachbarschaft.

​Mein Fazit:
Bedenkt man die Startschwierigkeiten des kleinen Zoos, so kann er sich heute durchaus sehen lassen. Wie auch in anderen Zoos gibt es natürlich auch hier ein paar Altlasten, wie z.B. die Affengehege. Gerade die vielen selten gezeigten Arten machen einen Besuch aber definitiv lohnenswert. Der Zoo ist recht eben angelegt und es gibt keine größeren Steigungen. Zudem ist er überwiegend schattig, so dass man auch an heißen Tagen seinen Spaß hat.

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