Otterzentrum Hankensbüttel

veröffentlicht am 12.06.2023

Allgemeines

Das Otterzentrum in Hankensbüttel wurde 1988 vom gemeinnützigen Verein „Aktion Fischotterschutz e.V.“ gegründet, welcher bis heute Trägerverein der Anlage ist. Alle Einnahmen aus Eintrittsgeldern sowie dem Verzehr der Speisen und dem Shop gehen in den Erhalt der Anlage und den Schutz des Fischotters. Neben mehreren Anlagen für ebendiese Otter zeigt das Zentrum auf insgesamt 6 ha verschiedene Vertreter der Marderartigen in 10 naturnah gestalteten Gehegen. Dabei sind die Gehege den Lebensräumen der Tiere nachempfunden und betten sich wunderbar in die Landschaft des Parks ein. Viele interessant gestaltete Informationstafeln und Lernstationen runden das Angebot ab. Die Parkanlage ist sehr idyllisch gelegen und überaus gepflegt. Rund um die Uhr finden Fütterungen an den einzelnen Gehegen statt, bei denen man eine durchaus gute Chance hat, die ansonsten oftmals nachtaktiven Marder zu sehen. Es gibt einige kostenfreie Parkplätze vor dem Eingang und die Eintrittspreise sowie die Preise für Speisen und Getränke sind angemessen.

 

Fütterungsrunde/Rundweg

Folgt man der Fütterungsrunde, die zweimal am Tag stattfindet, kommt man an jeder Anlage des Parks vorbei, bekommt interessante Informationen zu den einzelnen Arten und kann diese mit einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit aktiv sehen.

Das erste Gehege auf diesem Rundweg ist die Dachs-Hecke. Hier leben in zwei nebeneinanderliegenden Gehegen, die dem Lebensraum Hecke nachempfunden sind, derzeit 5 Dachse. Am Gehege selbst kann man die Tiere auf zwei Ebenen beobachten. Unter dem Gehege gibt es dann nochmal die Möglichkeit die Dachse in ihren Schlafhöhlen und Gängen zu sehen.

Die nächste Station ist die Hermelin-Heide. In mehreren Gehegen, welche in eine Heidelandschaft eingebettet sind, leben die kleinsten Marder des Parks. Die kleinen Raubtiere sind dabei die einzigen Vertreter ihrer Art in einem deutschen Zoo. Auch hier gibt es wieder die Möglichkeit die Tiere sowohl ebenerdig, als auch von einer erhöhten Plattform sowie unterirdisch in ihrem Bau zu beobachten. Dennoch braucht es laut Aussage der Pflegerin etwas Glück die doch sehr scheuen Tiere zu sichten. Bei unserem Besuch zeigte sich das Hermelin „Henry“ jedoch. Im Hintergrund der Anlagen befindet sich eine Weide für Bentheimer Landschafe, an welcher man auf dem Weg zum nächsten Gehege nochmal vorbeikommt.

Von den Hermelin-Anlagen geht es weiter zum ersten von 3 Gehegen für Eurasischen Fischotter. Jedes dieser drei Gehege zeigt hierbei einen anderen Lebensraum der Otter. Dieses erste Gehege zeigt beispielsweiße den Lebensraum Teich. Das Gehege wird wie bereits erwähnt von einer Gruppe Eurasischer Fischotter bewohnt, die man von mehreren Stegen aus sowie von zwei erhöhten Plattformen beobachten kann.

Hält man sich nun rechts kommt man vorbei an einem Freigelände für Deutsche Lachshühner nach „Marderhausen“ Hier befindet sich in einem kleinen Dörfchen gelegen ein Imbiss-Stand, ein Kinderspielplatz sowie die Marder-Scheune, in der in zwei abgetrennten Gehegen Steinmarder zu Hause sind.

Der nächste Punkt auf dem Rundweg ist nun wieder ein Ottergehege, diesmal mit dem Lebensraum Bach. Auch hier gibt es wieder die Möglichkeit die Tiere von einem Steg aus zu beobachten.

Für alle diejenigen die der Fütterungsrunde folgen, gibt es nun eine kleine Exkursion zum Lebensraum Bach. Hierbei wird von einem Mitarbeiter Wasser aus dem Bach geschöpft, indem man dann in Lupenbechern und mit Hilfe von Bestimmungstafeln und dem Mitarbeiter die Kleinstlebewesen im Bach bestimmen kann und wo man allerhand interessantes über Bäche erfährt.

Folgt man dem Weg nun etwas weiter kommt man zu zwei Anlagen für den Europäischen Iltis sowie seine domestizierte Form das Frettchen. Während die Frettchen in einer geräumigen Voliere gehalten werden, bildet das Gehege des Iltis den Lebensraum Sumpf nach. Leider haben wir das Tier nur zweimal ganz kurz sehen können als es zwischen seinen Verstecken hin und her gehuscht ist. Dennoch haben wir den Iltis wenigstens gesehen, wenn auch ohne Fotobeweis.

Nächste Station ist das ehemalige Otterhund-Gehege. Hier lebte bis vor kurzem noch ein Weibchen, welches jedoch abgegeben wurde. Dennoch ist das Gehege weiterhin ein Punkt auf der Fütterungsrunde und statt einer Fütterung der Otterhunde gibt es an dieser Stelle nun nur Informationen über die Tiere.

Die beiden Anlagen in direkter Nachbarschaft gehören den Baummardern. Diese können über einen Hochweg beobachtet werden, der entweder über eine Treppe, oder aber auf der Rückseite rollstuhlgerecht mittels einer Rampe erklommen werden kann. Ein Spielplatz auf dem die Kinder wie ein Baummarder auf verschiedenen Spielgeräten herumklettern können befindet sich direkt daneben.

Das Vorletzte Gehege beherbergt nun erneut Eurasische Fischotter. Diesmal jedoch in einem Gehege mit „Wasserfall“ und Unterwassereinsicht.

Zu guter Letzt gelangt man über einen Weg entlang des Isenhagener Sees zum Nerz-Moor. Hier leben die einzigen eigentlich nicht einheimischen Marder des Otterzentrums. Eigentlich deshalb, da der hier gezeigte Amerikanische Nerz oder auch Mink genannt inzwischen eine invasive Art in Europa und anderen Regionen ist. Auch auf diese Problematik wird bei der Fütterungsrunde hingewiesen. Die Europäischen Verwandten werden hingegen derzeit nicht öffentlich gezeigt und befinden sich hinter den Kulissen für Zucht- und Auswilderungszwecke. Auch das Nerz-Gehege bietet verschiedene Einblickmöglichkeiten. So kann man es wieder von einer erhöhten Plattform, aber auch aus einem Tunnel heraus einsehen. Sogar eine Unterwassereinsicht und einen weiteren Tunnel mit Ausguck im inneren des Geheges sind hier vorhanden.

Nun haben wir beinahe alle Tiere des Parks gesehen und wer möchte kann hier nun wieder bei der Dachs-Hecke beginnen und sich der zweiten Fütterungsrunde anschließen. Am Ausgang befindet sich noch ein Aquarium mit heimischen Fischen wie Rotfeder, Schleie, Bachschmerle, Moderlieschen und einigen weiteren. Zudem sind hier ein Restaurant sowie ein Souvenirshop untergebracht. Vor dem eigentlichen Zentrum befindet sich auch noch ein großer Wasserspielplatz.

 

Fazit

Mir hat die naturnah angelegte Anlage sehr gut gefallen. Der Park macht einen super gepflegten Eindruck, die Mitarbeiter sind sehr nett und alles wirkte auf mich sehr stimmig. Das Konzept geht hier voll auf und auch wenn hier natürlich nicht annähernd so viele Arten gezeigt werden wie in einem Zoo, so gibt es doch zumindest bei den Marderartigen eine breite Auswahl mit teils selten gezeigten Arten zu sehen. Von den beinahe 30°C bei unserem Besuch merkten wir zum Glück nicht sonderlich viel, da der Großteil des Otterzentrums in einen über 100 Jahre alten Wald liegt. Der Park ist auch für Kinder super geeignet, unsere beiden Großen hatten hier sehr viel Spaß. Einzig für Rollstuhlfahrer und mit dem Kinderwagen ist es an manchen Stellen etwas schwierig. Zwar sind die allermeisten erhöhten Stellen auch für Rollstuhlfahrer erreichbar, doch die Schotterwege im Park machen ein Vorankommen manchmal etwas holprig. Alles in allem bin ich großer Fan dieser Einrichtung und werde definitiv wiederkommen. Hier spreche ich gerne eine klare Besuchsempfehlung aus!

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