Zoo Krefeld

veröffentlicht am 21.06.2020

Diesen Sonntag möchte ich Euch gerne den Zoo Krefeld vorstellen. Unser Erstbesuch dieses Zoos war im Juni 2020 und auf Grund von Corona war zu diesem Zeitpunkt das Regenwaldhaus und der Schmetterlingsdschungel leider geschlossen, die anderen Häuser waren aber zum Glück schon wieder geöffnet.

​Die 1938 als Lehrstätte für die Jugend erbaute Einrichtung beherbergte anfangs noch überwiegend einheimische Tierarten, die mit über 100 Arten in 40 Gehegen gezeigt wurden. Nach dem 2. Weltkrieg änderte sich der Tierbestand dahingehend, dass immer mehr exotische Arten gezeigt wurden. Heute bietet der Zoo ca. 1000 Tieren in knapp 160 Arten ein Zuhause. In direkter Nähe zum Eingang befinden sich kostenfreie Parkplätze.

​Durchschreitet man den Eingang des kleinen Stadtzoos, so läuft man geradewegs auf die Kamelwiese zu. Diese Anlage ist wie viele andere Anlagen auch so nah und mit so wenig Barrieren wie möglich am Besucherweg gebaut. Die Besucher trennt lediglich ein flacher Graben von den Trampeltieren. Rechterhand gelangt man zu den Gehegen der Zwergesel, Ponys, Alpakas und Zwergziegen. Hier ist es (wenn nicht gerade Corona herrscht) möglich, dass die Tiere so nah herankommen, dass man sie streicheln kann. Links der Anlagen für Haustiere befindet sich die meiner Meinung nach viel zu kleine und veraltete Anlage für Mantelpaviane. Die gesamte Anlage befindet sich in mitten eines viereckigen Wassergrabens, der übrigens auch die einzige Abtrennung zu den Besuchern darstellt, und besteht nur aus einem aufgeschütteten Hügel, in dessen Inneren das Innengehege der Tiere untergebracht ist. Etwas weiter befindet sich dann die Anlage der Stachelschweine und auch hier kommt der Besucher wieder sehr nah an die Tiere heran, da auch hier nur ein niedriger Zaun Verwendung findet. Biegt man nun rechts ab so gelangt man, vorbei an einem recht alten und ziemlich kleinen Gehege für Kalifornische Seelöwen, zum 2014 neu errichteten Gehege für Humboldt-Pinguine, Inkaseeschwalben und Enten. Das 800m² große Gehege ist begehbar und bietet von außen zudem eine große Unterwassereinsicht. Direkt daran angeschlossen befindet sich das große Regenwaldhaus mit angrenzendem Schmetterlingsdschungel. Wie bereits erwähnt konnten wir bei unseren Besuch leider nicht in diese beiden Häuser gehen und können daher auch nicht sicher sagen wie es darin aussieht und welche Tiere dort genau gehalten werden. Der Homepage des Zoos entnehmend leben dort vor allem Südamerikanische Arten. In dem Haus bewegen sich wohl eine Gruppe Sakis, Faultiere, Stirnlappenbasilisken und Leguane frei. Weitere Gehege gibt es für verschiedene Reptilien- und Wirbellosearten. Im sich anschließenden Schmetterlinsdschungel werden zeitgleich bis zu 200 Schmetterlinge aus verschiedenen tropischen Regionen gezeigt. Auch der Zyklus der Metamorphose wird hier anschaulich erklärt. Der Schmetterlingsdschungel hat allerdings nur von April bis Oktober geöffnet. Folgt man nun wieder dem Rundweg so gelangt man, vorbei an einer großen Voliere für Hyazintharas, zum Großtierhaus. Hier leben zwei betagte asiatische Elefantenkühe, ein Zwergflusspferd, sowie eine Familie Spitzmaulnashörner. Wo das 2016 fertiggestellte Gehege für die Nashörner groß und schön strukturiert ist, so bietet das 1977 erbaute Haus den beiden Elefantendamen meiner Meinung nach nicht mehr genügend Raum. Es wäre dem kleinen Stadtzoo zu raten die Elefantenhaltung in Zukunft einzustellen, was sicherlich auch passieren wird, da es im Zoo einfach nicht die Möglichkeiten gibt eine Elefantenanlage unterzubringen, die den Anforderungen der Tiere Rechnung tragen könnte. Der Krefelder Zoo ist im Übrigen einer von nur 5 Deutschen Zoos, denen die Nachzucht das Spitzmaulnashorns regelmäßig gelingt. Am Außengehege des Zwergflusspferdes findet man wiederum recht niedrige Zäune, die zum einen ein gutes Fotografieren des Tieres, zum anderen aber auch ein sehr nahes herankommen ermöglicht. Hinter dem Großtierhaus befindet sich die 2017 eröffnete Erdmännchenanlage, die im Stil einer Afrikanischen Lodge erbaut wurde. Hier findet man auch einen kleinen Kiosk und man kann schon einen ersten Blick auf die große Afrikasavanne erhaschen, welche direkt an das Nashorngehege angrenzt. Unser weiterer Weg führt uns vorbei an dieser 1ha großen Anlage im Herzen des Zoos, auf der Große Kudus, Impalas und Strauße gehalten werden und zur ebenfalls recht großen Anlage für Indische Huftiere. Hier leben Axishirsche, Nilgau- und Hirschziegenantilopen zusammen. Auch hier, genau wie bei der Afrikawiese, befindet sich der weitmaschige Zaun direkt am Weg und ist nicht wie in anderen Zoos üblich durch eine Begrünung von diesem getrennt, was wieder den Eindruck erweckt man könne dem Tier ganz nahe kommen. In der Realität halten sich die scheuen Tiere aber meist etwas entfernt von den Zäunen auf ;) Biegen wir nun wieder rechts ab führt uns der Weg, vorbei an einem kleinen Kiosk mit angrenzendem Spielplatz und dem Gehege für Riesenschildkröten und Gänse, in Richtung Gorillagarten. Die 1200m² große Anlage beherbergt eine kopfstarke Gruppe Flachlandgorillas, welche bereits mehrmals erfolgreich für Nachwuchs gesorgt haben. In direkter Nachbarschaft zum Gorillagarten war bis zum Januar diesen Jahres das Affentropenhaus, durch dessen Brand und den Tod von 30 Affen und Flughunden der Zoo in der Silvesternacht traurige Bekanntheit erlangte. Lediglich zwei Schimpansen überlebten diesen schrecklichen Vorfall. In dem Haus lebten zu diesem Zeitpunkt eine Gruppe Orang-Utans mit Jungtieren, eine kleine Gruppe Schimpansen, die beiden betagten Gorillas Boma und Massa, sowie verschiedene kleinere Primaten und Flughunde. Bei unserem Besuch standen die Ruinen des ausgebrannten Hauses noch. Vor kurzem wurden nun Pläne für einen Neubau veröffentlicht, der auch die Vergrößerung der Zoofläche zu diesem Zweck mit einbezieht. Folgt man nun wieder weiter dem Rundweg gelangt man vorbei an den Gehegen für Kängurus und Formosa-Muntjaks zu einer echten Rarität und meinem absoluten Highlight bei diesem Besuch. Hier liegt nämlich die Anlage des letzten in einem europäischen Zoo lebenden Berganoas. Der Bulle mit dem Namen Idris bewohnt ein dicht bepflanztes Gehege und zeigt sich nur selten. Bei unserem Besuch hatten wir jedoch Glück und konnten das scheue Tier bestaunen. Direkt neben dieser Anlage liegt das Gehege für die Pinselohrschweine. Weiter geht es nun in Richtung Vogelhaus. In dem Haus, in dem das ganze Jahr über tropische Temperaturen herrschen, leben verschiedene Vögel aus drei Kontinenten. Darunter auch zoologische Raritäten wie der Schalowturako, den es deutschlandweit nur hier zu sehen gibt, oder das ebenfalls selten gezeigte Rotstirn-Blatthühnchen. Die Vögel werden in fünf großen Volieren gezeigt. Einige Arten dürfen sich auch frei im Haus bewegen. Hat man dieses Gebäude durchquert so gelangt man zu der Anlage der Grönland-Moschusochsen, auch hier handelt es sich wieder um eine Art die in deutschen Zoos nur selten zu sehen ist. Lediglich drei Haltungen gibt es hierzulande. Angrenzend an diese Anlage befindet sich die Voliere für Schneeeulen und die ehemalige Dallschafanlage, auf der nun Waldrentiere zu sehen sind. Die Dallschafe wurden im Rahmen des Erhaltungszuchtprogrammes an einen anderen Zoo abgegeben, in dem die verbliebenen Kleingruppen aus unterschiedlichen Zoos zusammengeführt wurden um wieder eine stabile Population aufbauen zu können. Linkerhand befindet sich die ehemalige Zebraanlage, die zum Zeitpunkt unseres Besuches gerade zu einer Anlage für die Pelikane umgebaut wurde. In direkter Nachbarschaft zu den Rentieren liegen zwei sehr schön gestaltete Anlagen für die seltenen Timboyok-Baumkängurus. Nebenan leben die Geparde und noch ein Stückchen weiter gelangt man zu den Großkatzen des Parks. Hier leben auf einer üppig bepflanzten und gut strukturierten Anlage Jaguare. Auf der Anlage nebenan lebt eine Sumatratigerdame, die erst 2020 aus einem tschechischen Zoo hierher kam. Mit ihr will der Zoo an die langjährige Zucht dieser bedrohten Art anknüpfen. Als das vorherige Zuchtpaar altersbedingt verstorben war zogen übergangsweise Amurtiger aus dem Kölner Zoo auf die Anlage, da deren Gehege dort gerade renoviert wurde. Im nächsten Jahr soll dann der zweijährige Kater Leopold aus dem Naturzoo Rheine der Tigerdame mit dem Namen Mau Gesellschaft leisten und mit ihr zusammen wieder für Nachwuchs sorgen. Gegenüber liegt die Anlage für Mandschurenkraniche, zumindest sagt das der Zooplan, denn gesehen haben wir auf dieser Anlage kein Tier. Folgt man dem Weg in Richtung Restaurant so bekommt man einen super Blick auf den großen Flamingoteich. Hier lebt eine große Gruppe Kubaflamingos. Am Restaurant befindet sich auch wieder ein Spielplatz. Auch das Gehege der Servale befindet sich hier. Weiter dem Rundweg folgend kommen wir nun zu der in die Jahre gekommenen Anlage für Kleine Pandas. Auch hier ist der Zoo jedoch bereits bemüht Abhilfe zu schaffen und Plant den Bau einer neuen Anlage für die bereits Spenden gesammelt werden. Ein Stückchen weiter kommen wir zu einem Gehege, das man so wahrscheinlich in keinem deutschen Zoo mehr erwartet hätte. In einem viel zu kleinen Betonbunker lebt eine alte Siamangfrau. Der Zoo entschuldigt sich auf einem Schild vor dem Gehege für den Anblick und verweist darauf, dass es sich um ein sehr altes Tier handelt und die Haltung nach deren Tod eingestellt wird. Entlang der Nashornanlage kommen wir zu einem ebenfalls in die Jahre gekommenen Gehegekomplex, der aus heutiger Sicht wohl kaum noch als artgerecht gelten dürfte. Die Rede ist von den viel zu kleinen Gitterkäfigen der Schneeleoparden. Bleibt zu hoffen, dass auch hier eine bessere Lösung gefunden werden kann. Der gesamte Bereich, in dem wir uns zu diesem Zeitpunkt befinden scheint wie ein Sprung in die Vergangenheit. Auch das Gehege der Löffelhunde erscheint viel zu klein. Weiter Richtung Großtierhaus gelangt man zu zwei Kastenförmigen und sehr kleinen Außenkäfigen für Jaguarundis, die scheinen als stammten sie aus der Zeit der königlichen Menagerien in denen die Tiere einfach nur gesammelt und in viel zu kleinen Käfigen ausgestellt wurden. Glücklicherweise gibt es für die Tiere auch noch ein weitaus geräumigeres und schön eingerichtetes Innengehege, zudem wir allerdings bei unserem Besuch nicht konnten, weil das Haus geschlossen war. Von verschiedenen Leuten habe ich allerdings auch schon erfahren, dass die Jaguarundis selten in den Außenkäfigen zu sehen sind und sich bevorzugt im Inneren des Hauses aufhalten. Angrenzend an das Haus befindet sich eine große und mit vielen Klettermöglichkeiten ausgestattete Anlage für die selten gehaltenen Kikuyu-Guereza. Unsere letzte Station führt uns nun vorbei an den europäischen Fischottern und den Großen Ameisenbären zur großen Südamerikaanlage hin. Auf dieser leben eine Vielzahl an Wasservögeln gemeinsam mit Flachlandtapiren, Guanakos, Nandus und Wasserschweinen. Auf dem Weg nach draußen kann man nochmal im Forscherhaus vorbeischauen, welches bei unserem Besuch aber ebenfalls geschlossen war.

​Mein Fazit:
Der kleine Stadtzoo ist familienfreundlich gebaut. Es gibt keine steilen Wege und die Anlagen sind, mit Ausnahme weniger alter Anlagen, in einem sehr gepflegten Zustand. Wir haben in etwa 2 Stunden benötigt um einmal durch den gesamten Zoo zu laufen allerdings würde ich nochmal eine gute Stunde dazurechnen. wären die Häuser alle geöffnet gewesen. Für mich als "Artensammler" gibt es einige interessante und selten gezeigte Arten zu sehen, weswegen sich alleine daher der Besuch schon lohnt. Aber auch so würde ich den Zoo definitiv wieder besuchen.

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