Es ist bereits einige Zeit vergangen seit der letzten Zoovorstellung. Das liegt vor allem daran, dass ich die Zeit genutzt habe um meine Homepage fertigzustellen. Heute möchte ich Euch aber mal wieder mitnehmen auf einen virtuellen Rundgang durch das Vivarium Darmstadt.
Das Vivarium wurde am 21. Juli 1956 auf dem Gelände der Stadtgärtnerei im Orangeriegarten als Schulvivarium eröffnet. Es wurde als provisorische Anlage in einem alten Gewächshaus eröffnet und war mit seinen 15 Terrarien und ebensovielen Aquarien, einigen Freigehegen und ein paar Volieren hauptsächlich für Schulklassen gedacht. Bereits zehn Jahre nach Eröffnung war der Tierbestand auf beachtliche 832 Tiere in 312 Arten angewachsen. Unter ihnen auch zahlreiche Großtiere wie Onager, Mähnenspringer, Dromedare, Kasuare, Elenantilopen, Schimpansen, Weißschwanzgnus und viele mehr. 1983 gelang dem Vivarium die Zoo-Welterstzucht des kleinen Vasapapageien, 1985 dann die Welterstzucht der Krokodilschwanz-Höckerechse. Heute existieren viele der alten Anlagen nicht mehr und die meisten großen Tiere haben das Vivarium verlassen. Im Gegenzug entstanden größere und naturnahere Anlagen für andere Arten. Heute hält das Vivarium auf einer Fläche von 4 ha ca. 2000 Tiere in 190 Arten.
Der kleine Stadtzoo besticht nicht durch riesige Anlagen oder extrem selten gezeigte Arten. Lediglich im namensgebenden Vivariengebäude gibt es die ein oder andere Rarität zu finden. Dies tut der Attraktivität der kleinen Einrichtung jedoch keinen Abbruch. Gerade für Leute aus der näheren Umgebung stellt das Vivarium ein beliebtes Ausflugsziel für einen 3-5 stündigen Ausflug mit den Kindern dar.
Bereits am Eingang gibt es einen großen, schön gestalteten Spielplatz für die kleinen Gäste. Direkt hinter dem Eingang gibt es eine kleine Gastronomie. Über den kleinen Piazza gelangt man zu einem Häuschen für Griechische Landschildkröten und einem angeschlossenen Außengehege. Unseren Rundweg starten wir gewohnter Weiße immer rechts herum in Richtung Schopfmakaken. Hier erwartet den Besucher eine große, wie eine Insel gestaltete Anlage auf der eine kopfstarke Gruppe dieser geselligen Primaten lebt. Bis 2019 lebe in deren Wassergraben der legendäre Riesensalamander Lurchi, der ein Alter von 57 Jahren und ein Gewicht von rund 50 kg erreichte. Zudem war er mit einer Länge von 1,72 m das größte Amphib in Europa. Vorbei an einer kleinen Picknickgelegenheit und entlang der Makakenanlage gelangt man zu deren Innengehege. Diese befindet sich in einer Art Gewächshaus, in das man als Besucher hineingehen kann. Die Affen sind auch hier nur mit einem Wassergraben von dem Besucher getrennt.
Das nächste Haus auf unserer Route ist dann das Binturonghaus, das 2005 an der Stelle der alten Onageranlage eröffnet wurde. Hier leben wie der Name bereits erahnen lässt die Binturongs. Zusätzlich dazu wird das Haus von einer Gruppe Zwergotter bewohnt. Diese leben allerdings nicht mit den Schleichkatzen zusammen, sondern in einem separaten Gehege mit Zugang zu einem großen Außenbereich. Wenn man sich von den niedlichen Ottern losreißen konnte und ein paar Schritte weitergeht steht man vor dem Tropenhaus für Stumpfkrokodile , Vögel, Schmetterlinge und Fische. In diesem damals noch als Afrikahaus bezeichneten Gebäude und seinen Außenkäfigen lebten früher die drei Schimpansen des Parks, die aber schon vor längerer Zeit an den Zoo Heidelberg abgegeben wurden. In den ehemaligen Außenkäfigen der Schimpansen leben heute verschiedene kleinere Tierarten. So zum Beispiel Frettchen und Zwergmangusten.
Gegenüber des Tropenhauses liegt die begehbare Watvogelanlage. Hier kann der Besucher Säbelschnäbler, Austernfischer und Co. an einem nachgebildeten Strand beobachten. Direkt daran angeschlossen sind noch ein paar Terrarien mit einheimischen Schmetterlingen zu bestaunen. Hat man die Anlage verlassen steht man vor dem großen Vivarium des Zoos. Reptilien, Amphibien, Fische und WIrbellose können hier in etlichen Terrarien und Aquarien besichtigt werden. Unter ihnen befindet sich auch die ein oder andere Art, die nur hier gehalten wird. Verlässt man das Vivarium über den zweiten Ein- bzw. Ausgang so befindet man sich bereits mitten im begehbaren Rotnackenwallaby-Gehege. Ebenfalls in diesem Gehege gibt es eine Voliere mit Wellensittichen. Die Kängurus sind recht scheu und liegen meist in den schattigen Ecken des Geheges abseits des Besucherweges, so dass Interaktionen zwischen Besucher und Tier nur selten vorkommen. Ist man durch diese Anlage durch steht man bereits vor der großen Geiervoliere, in der Gänse- und Schmutzgeier leben. direkt nebenan liegt eine große Anlage für Esel und dieser gegenüber die Anlage für Vikunjas.
Biegt man nun rechts ab, so gelangt man zur ehemaligen Anlage der Nasenbären. Nebenan leben die Fenneks in einem geschlossenen Gehege. Leider kann man die Tiere hier nur durch Scheiben beobachten und da es im Inneren recht dunkel ist, fällt es nicht immer leicht die Tiere zu entdecken. Gegenüber führt ein kleiner steiler Weg nach oben. Hier befindet sich ein "Mäusehaus", dass derzeit aber nicht mit Tieren besetzt ist sowie weitere Picknickmöglichkeiten. Zudem hat man von hier einen guten Blick auf das begehbare Totenkopfäffchengehege. Ist man nicht gut zu Fuß kann man diesen Weg aber getrost auslassen, da es eine Sackgasse ist. Weiter führt uns der Rundweg nun zum Gehege der Riesenschildkröten. Diese besitzen sowohl ein Innen, als auch ein Außengehege, zwischen denen die Tiere frei wählen können. Der Außenbereich ist nur von großen Steinen begrenzt, so dass man teilweise sehr nah an die Tiere heran kommt.
Nun müssen wir, damit wir nichts verpassen, wieder in Richtung Vivarium laufen, denn hier befindet sich die neue Afrikaanlage. Auf dieser waren ursprünglich Steppenzebras und Säbelantilopen gemeinsam untergebracht, da das aber nicht harmonierte bewohnen die Zebras und die Antilopen abwechselnd die Anlage. Die neue Anlage ist eines meiner persönlichen Highlights des Parks. Um nun wieder auf den Rundweg zu gelangen müssen wir wieder ein Stück zurück gehen. in direkter Nachbarschaft zu den Antilopen lebt eine große Gruppe Rosaflamingos in einem mit Netz überspannten Gehege. Ein Stückchen weiter kommt man dann zu mehreren Volieren für verschiedene Papageienvögel. Hier leben Aras, Loris, Vasapapageien und Amazonen.
Neben den Volieren befindet sich das 2012 vergrößerte Tapirgehege. Die Flachlandtapire, die diese Anlage bewohnen gehören zu den größten Bewohnern des Zoos. Meist kann man sie beobachten, wie sie faul im Schatten dösen, oder entspannt ein Bad nehmen. Etwas weiter befindet sich der Streichelzoo. Meist steht hier auch ein kleiner Imbiswagen, an dem man Eis, Waffeln und Co. kaufen kann. Kurz vor dem Dr. Maria Börsig Haus geht nochmals ein kleiner Weg zu den Schafen und zu einem Gehege für Meerschweinchen. Im Haus selbst leben verschiedene Krallenaffen und Agutis. Um das Haus herum geht ein recht steiler Weg nach oben auf die Rückseite des Hauses. Dort oben befindet sich die begehbare Totenkopfäffchenanalge. Allerdings geht es auch hier nicht weiter und so muss man den Weg wieder zurück nach unten gehen.
Folgt man dem Rundweg weiter so findet man zu seiner Rechten Anlagen für Emus, sowie für Kraniche. Links befinden sich drei Volieren. Eine für Uhus, eine für Schneeeulen und eine für Kolkraben. Die Eulen findet man auch im Logo des Vivariums wieder. Die Haltung dieser Vögel hat für die Einrichtung eine lange Tradition. Unser Weg führt uns nun wieder, vorbei an den Eseln und den Geiern, in Richtung Eingang/Ausgang. Biegen wir allerdings kurz nach der Zooschule noch einmal rechts ab, so gelangen wir vorbei am Zooshop zu ein paar, etwas abseits gelegenen Volieren für weitere Eulenvögel. Hier kann man die Tiere meist ungestört beobachten, da nur wenige Besucher den Weg hierhin finden.
Mein Fazit:
Wie bereits oben erwähnt eignet sich der kleine Zoo vor allem für Familien mit Kindern aus der Nähe. Da es nur wenige richtige Highlights gibt ist er für Zoofreaks ehr weniger geeignet. Sollte man allerdings in der Nähe sein und noch etwas Zeit haben so würde ich den Besuch dennoch empfehlen. Die Anlagen sind sauber und tiergerecht gestaltet. Die Wegführung ist bis auf wenige Ausnahmen auch für Menschen geeignet, die im Rollstuhl unterwegs sind. Für Kinder gibt es den Streichelzoo, sowie den großen Spielplatz und für das leibliche Wohl der Eltern ist in der kleinen Gastronomie am Eingang gesorgt. Einzig die Parkplatzsituation könnte durchaus etwas besser sein. Die Zufahrtsstraße ist recht eng und es sind nicht allzu viele Parkplätze vorhanden.