Oryzias eversi
HERDER, HADIATY & NOLTE, 2012
Evers-Reiskärpfling, manchmal auch Evers-Reisfisch genannt, ist eine Art der Reisfische, die nur in einem einzigen Naturpool auf Sulawesi vorkommt. Der winzige Pool liegt in der Region Taja Toranga und ist gerade einmal 40 mal 10 Meter groß. Es handelt sich um einen flachen, steinigen Teich mit klarem, kühlem Wasser. Während die Weibchen in Gruppen in Ufernähe in dichter Vegetation leben, bewohnen die Männchen häufig einzeln kleine Reviere, an deren Grenzen sie patrouillieren. Die bis zu 4 cm großen Fische sind weniger farbenfroh gefärbt als andere Reisfische. In der Prachtfarbe sind die Männchen nahezu schwarz, ansonsten eher grün mit dunklen Streifen. Der Evers-Reisfisch ist eine sogenannte bauchbrütende Reisfischart, bei dem die Weibchen die Eier nicht an Wasserpflanzen oder Steinen ablegen, sondern am Bauch behalten, bis die Jungfische schlüpfen. Warum sie dies tun wird derzeit noch erforscht, da man eigentlich davon ausging, dies sei eine Anpassung an große Seen, bei denen das richtige Laichgebiet fehlt. Die Tiere ernähren sich vor allem von Würmern, Insektenlarven und anderen kleinen Wirbellosen. Sie wurden jedoch auch schon beim Abgrasen von Algenaufwuchs beobachtet, weshalb davon auszugehen ist, dass dieser ebenfalls Bestandteil ihrer Nahrung ist. Obwohl der Fisch erst 2010 entdeckt wurde, ist er in der Natur stark bedroht. Das Gewässer, indem er vorkommt wird sowohl von Einheimischen, als auch von Touristen zum Baden, Waschen und Aale füttern genutzt, wodurch verschmutzende Chemikalien ins Wasser gelangen und Stress für die Tiere entsteht. Auch wurden gebietsfremde Arten wie Guppys eingeschleppt, welche Parasiten mitbrachten. War die Art bei der Entdeckung noch gut vertreten, so konnte man bei einer erneuten Zählung 2019 nur noch 10 Tiere ausfindig machen, die allerdings durch Ankerwürmer und Pilzinfektionen in einem sehr schlechten Zustand waren. Heute könnte die Art in der Natur bereits ausgestorben sein. In Zoos, Museum und bei engagierten Privathaltern konnte zum Glück rechtzeitig eine Reservepopulation aufgebaut werden und so kommt es, dass die IUCN die Art trotz allem „nur“ als gering gefährdet einstuft. In unseren Zoos findet man den Evers-Reiskärpfling äußerst selten. 2 öffentliche Haltungen gibt es in Deutschland und weitere 4 sind es weltweit (Zootierliste Stand: 26.02.2024).
Deutschland:
- Bonn (Museum Koenig)