Rangifer tarandus f. domestica
Das Hausrentier ist die einzige Hirschart, die domestiziert wurde. Schon auf Höhlenzeichnungen der Steinzeit findet man Rentiere dargestellt. Sie waren schon den Neandertalern eine begehrte Jagdbeute. Bis heute werden Rentiere in vielen Teilen der Welt gehalten und gejagt, da man ihr mageres Wildbret und ihr Fell schätzt. Es ist unbekannt, welches Volk zuerst Rentiere domestizierte. Die Nutzung des Rens verbreitete sich um 1000 v. Chr. von Sibirien nach Skandinavien. Das Vorbild dieser spätesten Domestikation eines Großsäugers lieferten offenbar nach Norden vorgedrungene Viehhalter aus bäuerlichen oder viehzüchterischen Kulturen. Bis zum 17. Jahrhundert wurden Rentiere vor allem als Last- und Zugtiere genutzt, wie zum Teil heute noch von den Ethnien der sibirischen Taiga, die zudem Rentiermilch gewinnen. Die anschließende Ausweitung der Domestizierung auf ganze Herden fand erst durch den Zwang zu höheren Steuerzahlungen an die Kolonialherren statt. Noch heute wird in Lappland, Nordrussland und großen Teilen Sibiriens Rentierwirtschaft betrieben. Die Herden wandern frei umher, die Menschen folgen ihnen. Die Rentiere werden zu festgelegten Zeiten zusammengetrieben, um die Kälber zu markieren oder ausgewählte Tiere zu schlachten. Das Zusammentreiben großer Herden wird heute teilweise mittels Hubschraubern oder Motorschlitten erledigt. In unseren Zoos ist die domestizierte Form des Rentiers gut vertreten. So gibt es insgesamt 33 öffentliche Haltungen in Deutschland und weitere 166 weltweit (Zootierliste Stand: 05.03.2024).
Deutschland:
- Berlin (Tierpark Friedrichsfelde)
- Duisburg (Zoo)
- Egloffstein (Wildpark Hundshaupten)
- Föckelberg (Wildpark Potzberg)
- Gelsenkirchen (ZOOM-Erlebniswelt)
- Lohberg (Bayerwald-Tierpark)
- Nürnberg (Tiergarten)
- Überlingen-Bambergen (Haustierhof Reutemühle)
- Wuppertal (Zoologischer Garten)
weltweit:
- Basel (CHE) (Zoo)
- Rhenen (NLD) (Ouwehands Dierenpark)