Ovis orientalis f. aries
Das Walliser Schwarznasenschaf ist eine Schafrasse, welche heute hauptsächlich im Oberwallis im Südwesten der Schweiz gehalten wird. Charakteristisch sind die schwarzen Partien an Nase, Augen, Ohren, Vorderknien, Sprunggelenkknöcheln und Füßen. Erstmals schriftlich erwähnt wurde diese Rasse von Hans Hinrich Sambraus im 15. Jahrhundert, allerdings ohne Quellenangabe. Mündlich überliefert ist, dass das Walliser Schwarznasenschaf wohl aus der Kreuzung des Kupferschafes mit einer anderen „schwarzen gehörten Schafrasse“, die bislang jedoch unbekannt ist, entstanden ist. Ebenso sind Einkreuzungen mit ähnlich aussehenden Vispertalerschafen und norditalienischen Bergamaskerschafen wahrscheinlich. Als 1884 im Kanton Wallis die Verordnung zur Verbesserung des Gross- und Kleinviehs sowie der Pferdegattung erlassen wurde, mit dem Ziel eine schweizweit einheitliche standardisierte Schafrasse mit hohem Wollertrag und hoher Fleischleistung durchzusetzen, wurde damit begonnen australische Southdown-Schafe einzukreuzen. Die daraus entstandenen Schafe erwiesen sich jedoch als wenig geeignet in der Hochgebirgslandschaft, waren weniger anpassungsfähig, robust und genügsam. Zudem fand das Fleisch bei den Metzgern keinen Anklang. In den 1930 bis 1960er Jahren wurde dann der Bestand der Walliser Schwarznasenschafe erneut durch die Einkreuzung einer anderen Rasse gefährdet. Diesmal war es das Weiße Bergschaf und wieder war das Ziel eine einheitlich standardisierte Rasse durchzusetzen, die auf die Bedürfnisse des modernen Marktes hin optimiert werden sollte. Auch später noch gab es wiederholt Versuche andere Rassen einzukreuzen und mehrere Tuberkulose- und Brucellose-Epidemien führten dazu, dass ein Großteil des alten Bestandes gekeult werden musste. Bei den traditionsbewussten Schafzüchtern fanden jedoch all diese Versuche keinen Anklang. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Rasse heute noch existiert. Erst seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als man begann Schafe hauptsächlich noch zur Eigenversorgung mit Fleisch, Wolle, Leder und Gelegentlich Milch zu halten und die Hobbyschäferei Einzug hielt, änderte sich das Aussehen der Walliser Schwarznasenschafe. Um den Aufwand der Schur möglichst gering zu halten, werden Schafe unter anderem dahingehend gezüchtet Gesichter und Beine möglichst frei von längerer Wolle zu halten. Nebenerwerbs- und Hobbyzüchter hingegen legen ihr Augenmerk auch zunehmend auf ästhetische Gesichtspunkte. Erst 1962 wurde die Rasse offiziell anerkannt und 1964 in den Schweizer Schafzuchtverband aufgenommen. Heute ist das Walliser Schwarznasenschaf sowohl bei Privathaltern, als auch in unseren Zoos recht gut vertreten und wird immer beliebter. Alleine in Deutschland gibt es mittlerweile 39 öffentliche Haltungen. Weitere 70 sind es weltweit (Zootierliste Stand: 22.02.2024).
Deutschland:
- Bad Mergentheim (Wildpark)
- Berlin (Tierpark Friedrichsfelde)
- Überlingen-Bambergen (Haustierhof Reutemühle)