Das Göttinger Minischwein ist eine in den 1960er Jahren in Friedland bei Göttingen an der Universität Göttingen entstandene Rasse des Hausschweines. 1960 wurden Minnesota Minipigs vom Hormel Institute in Austin und vietnamesische Hängebauchschweine aus der Wilhelma in Stuttgart eingekreuzt. Das Minnesota Minipig wurde dabei auf Grund seiner geringen Größe und des sanften Temperamentes ausgewählt, das Hängebauchschwein wegen seiner Fruchtbarkeit und dem geringen Gewicht. So entstand eine Zuchtlinie kleiner, bunter Schweine. 1965 wurden weitere Hängebauchschweine aus dem Tierpark Berlin eingekreuzt, wodurch die Schweine kleiner und heller wurden. Um Schweine mit weißer Haut zu erhalten kreuzte man in den Jahren 1965 bis 1969 zudem Tiere der Deutschen Landrasse ein. 1971 entschloss sich ein dänischer Schweinezüchter dazu Schweine für Tierversuchszwecke zu züchten und wurde schnell auf das Göttinger Minischwein aufmerksam. Er erhielt die Recht für Vertrieb und „Produktion“ der Rasse und verkaufte sie unter dem Namen „Göttingen Minipig“ an Versuchslabore. Später erhielten auch andere Firmen weltweit Zuchtlizensen und bauten Herden dieser Rasse auf. Das genetische Management, also die Führung eines Zuchtbuches wird jedoch strikt von der kommerziellen Produktion getrennt und die Tiere der Hausschweinrasse sind somit nicht gleichzusetzen mit den unter sterilen Bedingungen gezüchteten Versuchstieren. Zuchtziel ist die Vermeidung von Inzucht im Verlauf der Zeit, die genetische Einheitlichkeit, Gesundheit, Fruchtbarkeit und ein ruhiges Temperament sowie eine geringe Größe. Mit der Verfügbarkeit des Göttinger Minischweines in den USA, wurde die Rasse auch von Liebhabern erworben und wird seither gerne als Haustier gehalten. Vor allem in Europa ist die Rasse häufig in öffentlichen Einrichtungen zu sehen. So gibt es 39 öffentliche Haltungen in Deutschland und weitere 45 weltweit (Zootierliste Stand: 15.05.2024).
