Der Wellensittich ist eine in der Wildform bis zu 18 cm große Art der Altweltpapageien. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet auf dem australischen Kontinent leben sie in teils sehr großen Schwärmen und ernähren sich von Sämereien und Bodendeckerpflanzen. In Europa werden sie seit 1840 als Ziervögel gehalten und bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in großer Zahl gezüchtet. Heute gilt der Wellensittich als die vermutlich am häufigsten gehaltene Papageienart weltweit. Inzwischen wurden zudem auch zahlreiche in Größe, Farbe und Gefiedermerkmalen von der Wildform abweichende Formen herausgezüchtet. Nachdem es vermutlich John Gould war, der 1840 erstmals lebende Wellensittiche nach England einführte, wurden mit jedem Schiff, das von Australien nach Europa fuhr, Wellensittiche transportiert. Die Welterstzucht gelang bereits sechs Jahre später in Frankreich und 1855 gelang einer Privathalterin dann auch die deutsche Erstzucht. Durch eine Vogelausstellung in Antwerpen im Jahre 1850 wurde der Wellensittich in ganz Europa bekannt. Um die hohe Nachfrage nach den Tieren zu Decken wurden sie in Massen importiert, was erst damit endete, dass Australien ab 1894 das noch heute gültige Ausfuhrverbot für Vögel aus Australien verhängte. Daraufhin begann man die Tiere in Massen kommerziell zu züchten. Die geschätzte „Jahresproduktion“ lag in Deutschland um 1880 bei rund 50.000 Vögeln. Aus diesen Massenzuchten entstammen auch die allermeisten heute bekannten Farbformen. Zunächst waren diese preislich sehr erschwinglich, doch als in Japan eine große Nachfrage aufkam, eplodierten die Preise vor dem Zweiten Weltkrieg auf bis zu 200 Pfund pro Paar. Solche Preise wurden bis dato noch von kaum einer Tierart erreicht. Heute gibt es zahlreiche Züchtervereine und sowohl in Privathand, als auch in unseren Zoos sind die Zuchtformen sehr häufig zu finden. Insgesamt 740 öffentliche Haltungen sind derzeit im EAZA-Raum bekannt, darunter 309 alleine in Deutschland (Zootierliste Stand: 13.11.2023).
