Die Arrau-Schienenschildkröte, manchmal auch einfach nur Arrauschildkröte genannt, ist eine südamerikanische Art der Schienenschildkröten. Weil sie mit einer Panzerlänge von bis zu einem Meter den größten Vertreter dieser Familie darstellt, wird sie im englischen auch Giant South American Turtle genannt. Sie ist außerdem auch die größte Süßwasserschildkröte in Lateinamerika. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Brasilien, Bolivien, Peru, Ekuador, Kolumbien, Venezuela und Guyana. Hier bewohnt sie die Flusssysteme des Amazonas sowie des Orinokos. Auch findet man sie in Teichen, Süßwasserlagunen und überfluteten Wäldern. Die bis zu 90 kg schweren Reptilien ruhen meist in Gruppen an den Ufern und fliehen bei Gefahr ins Wasser. Sie ernähren sich vor allem von pflanzlichem Material. Dabei nehmen sie sowohl Früchte, als auch Samen, Blätter und Algen zu sich. Zusätzlich werden Süßwasserschwämme, Eier und Aas gefressen. Noch bis 1996 galt die Art als weit verbreitet und wurde daher von der IUCN als nicht gefährdet eingestuft. Nach einer erneuten Untersuchung durch die Tortoise and Freshwater Turtle Specialist Group in 2011 stellte man jedoch einen drastischen Rückgang der Art fest, was dazu führte, dass diese nun eine neue Einstufung als stark gefährdet vorschlägt. Gründe für den starken Rückgang der Populationen sind unter anderem der Bau von Staudämmen, Wasserverschmutzung, Lebensraumzerstörung, eine starke Bejagung sowie das Absammeln der Eier für den Verzehr. In unseren Zoos findet man die Art recht selten. Nur zwei öffentliche Haltungen sind es derzeit in Deutschland und weitere 39 sind es weltweit (Zootierliste Stand: 10.07.2024).
