Natrix tessellata
(LAURENTI, 1768)
Die Würfelnatter ist eine ungiftige, für den Menschen harmlose eurasische Schlange aus der Familie der Nattern. Das Verbreitungsgebiet der Art liegt in Teilen Mittel-, Süd- und Südosteuropas sowie West- und Mittelasiens. Es umfasst unter anderem Italien, Ost- und Südostösterreich, die gesamte Balkanhalbinsel, den Raum rund um das Schwarze Meer sowie das Kaspische Meer und erreicht im Osten den Westrand Chinas. Die Weibchen werden größer als die Männchen und erreichen in Südosteuropa eine Gesamtlänge von manchmal 130 Zentimetern; in Deutschland wurden maximal 102 cm nachgewiesen. Diese Schlange besiedelt klimatisch begünstigte Flussläufe und Seen in Flussauen mit hohen Fischbeständen. Die Würfelnatter ist in Mitteleuropa die Schlange mit der stärksten Bindung an den Lebensraum Wasser. Sie kann ausgezeichnet schwimmen und tauchen und verbringt oft viele Stunden im flachen Wasser. Nur zum Sonnenbaden, zur Fortpflanzung und zur Überwinterung verlässt sie das Gewässer. Würfelnattern sind tagaktiv mit Schwerpunkten in den Vormittags- und den Nachmittagsstunden. Während der Vormittag zum Sonnen genutzt wird, findet am Nachmittag die Nahrungssuche statt. Fressfeinde der Würfelnatter sind kleinere Säugetiere wie Ratten, Bisamratte, Hermelin und Mauswiesel sowie Vögel wie Reiher und Lachmöwen. Ein zunehmend erkanntes Problem bei den deutschen Vorkommen ist der Wegfraß der Jungschlangen durch Stockenten. Die Würfelnatter steht in vielen Ländern gesetzlich unter Naturschutz. Ihre Bestände sind in Mitteleuropa stark bedroht; in Deutschland gehört die Art zu den seltensten Wirbeltieren überhaupt – es existieren vermutlich nur noch einige Hundert erwachsene Exemplare. Die Bestände sind im Laufe des 20. Jahrhunderts dramatisch eingebrochen, vor allem infolge von Uferausbaumaßnahmen, Flussbegradigungen, Staustufenbau, Gewässerverschmutzung und Verkehrswegebau entlang der Ufer. Aber auch zunehmender Freizeitbetrieb an den Flussufern, Schiffsverkehr oder auch die Tötung bzw. der Fang der Schlangen durch Angler, sowie Bade- und Campinggäste stellen in bereits geschwächten Populationen eine ernste Gefahr dar. Auf das gesamte Verbreitungsgebiet gesehen gilt die Art jedoch aktuell noch als nicht gefährdet. In unseren Zoos findet man sie recht häufig. So sind es insgesamt 14 Haltungen in Deutschland und weitere 18 im restlichen EAZA-Raum (Zootierliste Stand: 01.10.2021).
Deutschland:
- Augsburg (Zoo)
- Erfurt (Zoopark)
- Kronberg (Opel-Zoo)
- Münster (Allwetterzoo)
- Straubing (Tiergarten)
- Stuttgart (Wilhelma)
weiterer EAZA-Raum:
- Plzen (CZE) (Zoo)