Bison bonasus bonasus
(LINNAEUS, 1758)
Der Flachlandwisent ist eine reinblütige Unterart des Wisent, auch Europäischer Bison genannt. Bis ins frühe Mittelalter kamen die Tiere noch in den Urwäldern von West-. Zentral- und Südosteuropa vor. In den 1920er Jahren war der Wisent aber bereits akut vom Aussterben bedroht. Hauptgrund hierfür war der hohe Jagddruck. Der letzte freilebende Wisent, ein Bergwisent, wurde 1927 im Kaukasus geschossen. Alle heute lebenden Wisente stammen von zwölf Tieren ab, die damals noch in Zoos und Tiergehegen gehalten wurden. Nach Anstrengungen seitens Zoos und Privatpersonen, die Art zu erhalten, konnten die ersten freilebenden Wisentherden 1952 im Gebiet des heutigen Nationalparks Bialowieza an der polnisch-weißrussischen Grenze durch Auswilderung wieder angesiedelt werden. Im Jahre 2013 wurde im nordrhein-westfälischen Rothaargebirge ebenfalls eine achtköpfige Wisentherde ausgewildert. Damit leben nun erstmals seit einem halben Jahrtausend wieder Wisente frei auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Lebensraum der Tiere waren und sind gemäßigte Laub-, Nadel- und Mischwälder. Es sind typische Herdentiere, wobei die Herden aufgrund der Beschaffenheit des Lebensraumes meist nur aus 12 bis 20 Tieren bestehen. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt bei ausgewachsenen Bullen bis zu 350 cm. Die Nahrung besteht aus Gräsern, Kräutern, Trieben, Knospen, Moosen und Flechten. Im Jahre 2006 standen etwa 3200 reinblütige Wisente im Zuchtbuch. Rund 60 % des Weltbestandes lebte im Jahre 2004 bereits wieder in freilebenden Populationen. Heute gilt der Flachlandwisent „nur noch“ als gefährdet, jedoch könnte die niedrige genetische Variabilität problematisch werden, wenn es darum geht die Art langfristig zu erhalten. In Deutschland wird der Flachlandwisent derzeit in 11 öffentlichen Einrichtungen gehalten. Weitere 48 öffentliche Haltungen sind es weltweit (Zootierliste Stand: 17.04.2024).
Deutschland:
- Duisburg (Zoo)
- Lünebach-Pronsfeld (Eifel-Zoo)
- Nürnberg (Tiergarten)
- Tambach (Wildpark Schloss Tambach)