(Dschelada)
(kein Unterartenstatus)
Theropithecus gelada
(RÜPPELL, 1835)
Der Blutbrustpavian, auch Dschelada genannt, ist eine seltene Primatenart aus der Familie der Meerkatzenverwandten. Er ist eng mit dem Pavian verwandt und bewohnt in derzeit zwei anerkannten Unterarten das Hochland von Äthiopien. Sein Lebensraum sind hierbei gebirgige Grasflächen in Höhen von 2.200 bis über 4.400 m. Blutbrustpaviane sind reine Bodenbewohner, die sich zum Schlafen in Felsspalten oder enge Schluchten zurückziehen. Den Tag verbringen die bis zu 75 cm großen Tiere meist mit der Nahrungssuche. Gefressen werden hauptsächlich Gräser aber auch Blätter, Wurzeln, Knollen, Rinde, Gehölze, Samen, Nüsse, Früchte und Blüten stehen auf ihrem Speiseplan. Blutbrustpaviane können in zwei verschiedenen Gruppen-Typen auftreten. Zum einen gibt es Gruppen aus einem geschlechtsreifen Männchen, mehreren Weibchen und deren Nachwuchs, zum anderen reine Männergruppen, die vorwiegend aus Jungtieren bestehen. Die Tiere kennen so gut wie kein Territorialverhalten und bei ausreichend Nahrung schließen sich des Öfteren mehrere Gruppen zu großen Verbänden zusammen, die über 300 Tiere stark sein können. Soziale Interaktionen geschehen jedoch weiterhin nur zwischen Tieren der eigenen kleinen Gruppe. Tiere aus fremden Gruppen beachten einander kaum. Anders als bei den Pavianen werden die Gruppen der Blutbrustpaviane von Weibchen geführt. Sie wählen auch ihre Männchen aus. Will ein männliches Tier ein anderes aus einer gemischten Gruppe vertreiben, kommt es zunächst zum Kampf zwischen ihnen. Ungeachtet des Ausgangs haben die Weibchen bereits im Vorfeld ihre Wahl getroffen und vertreiben das ungewünschte Männchen aus der Gruppe. Auf Grund der Umwandlung ihres ohnehin nur recht kleinen Lebensraumes zu Ackerland und Siedlungsgebiet sowie die Jagd vor allem des Fleisches wegen ist die Art bedroht. Ihr Bestand ist aber gerade im südlichen Teil des Verbreitungsgebietes noch so hoch, dass die IUCN die Art aktuell noch als nicht gefährdet einstuft. In unseren Zoos werden Tiere ohne Unterartenstatus recht selten gehalten, unterartreine Tiere jedoch noch weitaus seltener. Insgesamt gibt es weltweit derzeit 35 öffentliche Haltungen, wovon 6 in Deutschland liegen (Zootierliste Stand: 20.08.2024).
Deutschland:
- Berlin (Tierpark Friedrichsfelde)
- Magdeburg (Zoo)
- Rheine (NaturZoo)
- Stuttgart (Wilhelma)
weltweit:
- Rotterdam (NLD) (Diergaarde Blijdorp)
- Zürich (CHE) (Zoo)