(Europäischer Seehund)
Phoca vitulina vitulina
LINNAEUS, 1758
Der Ostatlantische Seehund, auch Europäischer Seehund genannt, ist eine von insgesamt 5 Unterarten des Seehunds innerhalb der Familie der Hundsrobben. Er bewohnt die Küstengebiete im nördlichen Ostatlantik von West- über Zentral- bis Nordeuropa. Dabei werden Küsten mit trockenfallenden Sandbänken von ihm bevorzugt. Man findet ihn aber auch an geschützten Felsküsten. Im Vergleich zu der anderen, an der deutschen Küste verbreiteten Robbe, der Kegelrobbe, ist er kleiner und schlanker. Männchen werden bis zu 1,70 m lang und erreichen ein Gewicht von bis zu 150 kg. Weibchen bleiben mit bis zu 1,40 m und einem Gewicht von bis zu 100 kg etwas kleiner und leichter. Die Färbung kann regional sehr variieren. Seehunde sind gute Schwimmer, die bis zu 200 m tief und 30 Minuten lang tauchen können. Für gewöhnlich dauert ein Tauchgang aber nur gut drei Minuten. Ausgewachsene Seehunde fressen ausschließlich Fische. Darunter sind vor allem Heringe, Sardinen, Dorsche, Lachse, Stinte und Plattfische. Junge Seehunde ernähren sich dagegen zu einem Großteil von anderen Meerestieren wie Krebs- und Weichtieren. Im Wasser sind Seehunde einzelgängerisch, auf Sandbänken kommen sie oft zu kleinen Gruppen zusammen. Sie sind jedoch keine sonderlich sozialen Tiere und reagieren aggressiv auf Berührungen durch andere Artgenossen. Darum findet man sie auf Sandbänken meist gleichmäßig verteilt, mit eineinhalb Metern Mindestabstand zwischen zwei Tieren. Von Bewohnern der Küsten wird der Seehund zum Nahrungserwerb und zum Fell- und Ölgewinn seit Jahrtausenden gejagt. Mit dem Beginn des industriellen Fischfangs im späten 19. Jahrhundert wurden die Tiere als Nahrungskonkurrenz gesehen, welche die Fischbestände plündern würden. Als Folge darauf wurden Prämien für jeden getöteten Seehund ausgeschrieben und der Bestand nahm drastisch ab. Als die Tiere in den 1960er und 1970er Jahren dann unter Schutz gestellt und die Jagt verboten wurde, war die Zahl der Seehunde bereits soweit geschrumpft, dass die Art auszusterben drohte. Seitdem haben sich die Bestände jedoch zum Glück erholt und die IUCN listet den Ostatlantischen Seehund heute wieder als nicht gefährdet. In unseren Zoos ist die Unterart recht gut vertreten. 21 öffentliche Haltungen sind es in Deutschland und weitere 92 weltweit (Zootierliste Stand: 12.08.2024).
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