Der Gerfalke ist mit bis zu 61 cm die weltweit größte Falkenart und zirkumpolar in den arktischen Regionen Eurasiens und Nordamerikas sowie Grönlands vertreten. Dort besiedelt er die Tundra. In Mitteleuropa dagegen ist er nur selten als Wintergast zu beobachten und hält sich dann meist in Küstennähe auf. Die Gefiederfarbe des Gerfalken ist sehr variabel. Es gibt sowohl die weiße Farbmorphe, die früher als besonders wertvoll galt und regelmäßig als Geschenk zwischen den Fürstenhäusern zählte, und solche deren Federkleid eine Vielzahl dunkler Flecken aufweisen. Ebenso gibt es Farbschläge mit einfarbig grauer oder graubrauner Körperoberseite, graue Vögel mit dunklen Querstreifen und heller Unterseite sowie fast einfarbig schwarzbraune Tiere. Hauptnahrung der Vögel sind in der Regel Schneehühner. Allerdings werden auch Lemminge, Schneehasen, verschiedene Kleinvogelarten sowie Raufußhühner und Enten gefressen. Da es recht schwierig ist, Gerfalken in freier Natur zu beobachten, basieren die Bestandszahlen meist auf Schätzungen. Der weltweite Bestand wird demnach auf rund 11.000 Brutpaare geschätzt. Derzeit gilt die Art noch nicht als gefährdet, sie ist jedoch eine der Arten, die von der Klimaerwärmung besonders betroffen sein dürfte. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich das Brutareal der Vögel bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um mehr als 60 % verringern wird. Gerfalken sind seit langer Zeit in der Falknerei besonders geschätzt und auch als eine Art Währung wurden die edlen Tiere genutzt. Dschingis Khan beispielsweise erhielt Tributzahlungen verschiedener Clans in Form von Gerfalken und Königs Sigismund kaufte nach der Niederlage des Kreuzzugsheers im Jahre 1396 Jean de Nevers mit zwölf weißen Gerfalken aus türkischer Gefangenschaft frei. Auch heute noch ist der Gerfalke in unseren Zoos und Falknereien häufig vertreten. 22 öffentliche Haltungen sind es in Deutschland und weitere 46 im restlichen EAZA-Raum (Zootierliste Stand: 15.05.2023).
