Die Zwerggans, auch Zwergblässgans genannt, ist eine Art aus der Gattung der Feldgänse und die seltenste Gänseart Europas. Ihr Brutgebiet umfasst die Waldtundra Eurasiens, teilweise auch die nördliche Waldzone sowie den Süden der Strauchtundra. Während des Winterhalbjahres kann man sie auch in Westeuropa beobachten. Ihre Überwinterungsgebiete liegen jedoch auch in Vorder- und Kleinasien, dem Süden des Kaspischen Meeres, in der Nilebene, Südjapan, Korea und Südostchina. Ihre Nahrung suchen Zwerggänse ausschließlich auf dem Land. Sie leben vor allem von kurzen Gräsern und Kräutern. Dafür ist es wichtig, dass die Gebiete, in denen sie Nahrung suchen, niedrig bewachsen sind. Zudem können sie so die Fläche überblicken und fühlen sich sicherer. Bis zu Beginn der 1950 er Jahre gab es noch zehntausende der bis zu 66 cm großen Gänse. Danach kam es in nahezu allen Gebieten zu einem dramatischen Bestandseinbruch, sodass die Zwerggans heute als gefährdet eingestuft werden muss. Der Hauptgrund für den Bestandsrückgang ist eine übermäßige Bejagung in Russland, Kasachstan und verschiedenen Ländern Ost- und Südeuropas. Problematisch ist dabei auch ihre große Ähnlichkeit mit der viel zahlreicher vorkommenden und intensiv bejagten Blässgans. Mittlerweile gibt es Projekte, bei denen man versucht den Tieren mittels Ultraleichtflugzeugen neue Wanderrouten in sichere Überwinterungsgebiete am Niederrhein zu zeigen, beispielsweise zum Naturschutzgebiet Bislicher Insel. In unseren Zoos ist die Art noch recht zahlreich vertreten. So sind es aktuell 21 öffentliche Haltungen in Deutschland und weitere 31 im restlichen EAZA-Raum (Zootierliste Stand: 11.05.2023).
