Der Schmutzgeier ist eine Art aus der Familie der Habichtartigen innerhalb der Ordnung der Greifvögel. Er kommt in 3 Unterarten von Südeuropa bis Zentralasien sowie in Afrika und Südasien vor. In Mitteleuropa ist er ein gelegentlicher Irrgast, die Zahl der Beobachtungen ist jedoch rückläufig, seit die südeuropäischen Bestände stark zurückgegangen sind. Die bis zu 70 cm großen Geier leben gesellig, meist paarweise oder in kleinen Gruppen. Sie bewohnen trockene Baum- und Buschsavannen, meiden aber Wüstengebiete und Regenwälder. Schmutzgeier sind häufig die letzten Geier an einem Kadaver. Die ernähren sich von den letzten Resten des Aases, die von den anderen Tieren übriggelassen wurden. Die Brut findet auf Felsen und Klippen in Löchern, Höhlen oder unter Felsvorsprüngen statt. Baumnester findet man bei dieser Art nur sehr selten. Gelegentlich findet man die Tiere auch auf Müllhalden, wo sie den Abfall nach Fressbarem und nach Material für den Nestbau durchsuchen. Dabei fressen sie sogar menschlichen Kot. Überhaupt scheuen Schmutzgeier die Nähe des Menschen keineswegs und sitzen oft auf den Dächern afrikanischer Dörfer und Hütten. Eine Besonderheit der Vögel ist der Gebrauch von Werkzeugen. So nutzen sie Steine, welche sie so lange auf Straußeneier schleudern, bis diese zerbrechen und fressen sodann deren Inhalt. Stellen sie nach mehreren erfolglosen Versuchen fest, dass der verwendete Stein zu leicht ist, so holen sie sich einen schwereren und versuchen es erneut. Obwohl die Art ein recht großes Verbreitungsgebiet besitzt haben die Bestände in den letzten Jahren auf Grund unterschiedlichster Ursachen drastisch abgenommen. So ist der Schmutzgeier beispielsweise durch den Straßenverkehr, Bejagung, Veränderungen in seinem Lebensraum oder die Ausbreitung des Menschen bedroht. Die IUCN listet die Art daher mittlerweile als stark gefährdet. In Deutschland findet man Tiere dieser Art ohne Unterartenstatus in derzeit 3 öffentlichen Einrichtungen, weitere 38 öffentliche Haltungen sind es weltweit (Zootierliste Stand: 26.03.2024).
