Der Westliche Schmutzgeier ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen. Er kommt im südlichen Europa, aber auch im Nahen Osten, Südwestasien (östlich bis Balkhash) und in einer weiteren Population in Südafrika vor. Bevorzugter Lebensraum sind Wüsten, sowie Busch- und Baumsavannen. Regenwälder meidet er, kann jedoch auch in Städten gefunden werden. Die Tiere leben gesellig in kleinen Gruppen, in der Savanne trifft man sie jedoch oft nur paarweise an. Sie brüten meist auf Felsen und Klippen, in Löchern oder Höhlen oder unter überhängenden Felsvorsprüngen. Baumnester sind selten. Grundlage der Nahrung ist Aas aller Art, auch tote Kleintiere wie Reptilien, Fische, Insekten und andere Wirbellose werden genommen. Ab und an stehen auch Früchte auf ihrem Speiseplan. Auch auf Müllkippen suchen die Tiere nach Verwertbarem. Eine Besonderheit ist der Verzehr von Straußeneiern. Um deren harte Schale zu knacken benutzen die Vögel Steine von bis zu 500 g Gewicht. Diese Steine suchen sie mitunter fern ab vom gefundenen Straußengelege, fliegen mit ihnen im Schnabel dort hin und schleudern sie so lange auf die Eier, bis diese zerspringen. Nach mehreren Versuchen mit einem zu leichten Stein holen sie einen größeren herbei. Diese Verhaltensweise ist ein eindeutiges Beispiel für den Werkzeuggebrauch bei Tieren. Die bis zu 66 cm großen Vögel sind derzeit stark gefährdet. Die Bestände umfassen nur noch rund 12.000 bis 38.000 erwachsene Tiere. Im Laufe des 20. Jahrhunderts verschwanden die Brutpopulationen in Südfrankreich und auch anderorts wurde die Art durch Bejagung und regelmäßiges Absammeln der Eier selten. Sie profitiert jedoch von Wiederansiedlungsprojekten für Mönchs- und Gänsegeier, da sie die dafür aufgebauten Futterstellen ebenfalls nutzt. In Deutschland kann man den Westlichen Schmutzgeier in 7 öffentlichen Einrichtungen sehen, weitere 46 öffentliche Haltungen gibt es weltweit (Zootierliste Stand: 15.04.2024).
