Anthropoides virgo
(LINNAEUS, 1758)
Der Jungfernkranich ist der kleinste Vertreter der Familie der Kraniche. Sie erreichen eine Körpergröße von etwa 90 bis 100 cm und ein Gewicht von gerademal 2,5 kg. Die Flügelspannweite kann dabei zwischen 165 bis 185 cm erreichen. Der Jungfernkranich lebt in den Steppen Südrusslands, zwischen der Ukraine und dem Osten Sibiriens sowie in einigen Gegenden im Nordwesten Afrikas und zählt somit zu den Steppenformen der Kraniche. Bis in die 1920er-Jahre brüteten Jungfernkraniche auch im Gebiet des heutigen Rumäniens. Der Bestand ist jedoch in den 1920er-Jahren erloschen. Der Jungfernkranich überwintert in Afrika und Indien sowie dessen Nachbarländern Myanmar, Bangladesch und Pakistan. Das afrikanische Hauptüberwinterungsgebiet liegt im Sudan am Ober- und Mittellauf des Weißen und des Blauen Nils. In Mitteleuropa gilt die Art als seltener Irrgast. So wurden beispielsweise in den Niederlanden 1990 Sichtungen bestätigt. Jungfernkraniche brüten in ebenen oder leicht hügeligen Steppen- und Halbsteppengebiete in der Ebene oder in den Vorgebirgen. In der Regel weisen ihre Lebensräume einen aus Wermutkräutern und ähnlichen Pflanzen bestehende Vegetation auf. Häufig sind ihre Brutareale von kahlen Salzstellen unterbrochen. Meist findet sich ein See oder ähnliches Gewässer nicht mehr als 1,5 Kilometer von ihrem Brutplatz entfernt. Es wird geschätzt, dass es noch etwa 200.000 bis 240.000 freilebende Jungfernkraniche gibt. Die Population nimmt aber stark ab. Vor allem die Zerstörung der Lebensräume und die Bedrohung durch Raubwild und verwilderte Hunde sind dafür verantwortlich. Zudem erbeuten indische und ostafrikanische Jäger pro Saison etwa ein Zehntel der Zugvögel auf ihrem Weg in die Hauptüberwinterungsgebiete. Aktuell wird er von der IUCN aber noch als nicht gefährdet eingestuft. In unseren Zoos findet man diesen Vogel häufig. So sind es in Deutschland insgesamt 41 öffentliche Haltungen und weitere 141 im restlichen europäischen Raum (Zootierliste Stand: 28.10.2020).
Deutschland:
- Augsburg (Zoo)
- Berlin (Tierpark Friedrichsfelde)
- Frankfurt (Zoo)
- Hanau Klein-Auheim (Wildpark Alte Fasanerie)
- Karlsruhe (Zoologischer Stadtgarten)
- Magdeburg (Zoo)
- Neunkirchen (Zoo)
- Nürnberg (Tiergarten)
- Überlingen-Bambergen (Haustierhof Reutemühle)
- Walsrode (Weltvogelpark)
weiterer EAZA-Raum:
- Zürich (CHE) (Zoo)